TOPOTHEK

Weihnachtsbeitrag

Das „Speisgitter“ und eine Auswirkung seiner Entfernung...

1974/75 fanden die jüngsten größeren Renovierungsarbeiten im Innenraum der Pfarrkirche statt. Die Totenkapelle wurde zur Sakristei, die Sakristei zur Beichtkapelle. Der spätgotische Kirchenbau gab ein paar baugeschichtliche - und Nutzungsgeheimnisse preis.
Es folgte die Renovierung des Altarraumes. Das Chorherrengestühl wich und auch das Speisgitter (aus 1787!). Dieses fand immerhin im Volksaltar ein Weiterleben – stammt der Marmor doch aus dem Steinbruch am Hubberg!

Zurück zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Weihnachten. Die Familie des Franz Germershausen, wohnhaft in direkter Nachbarschaft zur Kirche, stellte jedes Jahr über die Weihnachtsfeiertage der Pfarre ein Wachs-Jesuskind zur Verfügung. Präsentiert am Hochaltar, in einer Krippe, gebettet auf Getreide und Stroh. 
Über viele Jahrzehnte, bis eben zu den erwähnten Renovierungsarbeiten.

Die Entfernung des Speisgitters bewegte die damalige Mesnerin zu dem Schritt, das Jesuskind aus Sicherheitsgründen nicht mehr auszustellen.
Das Kindlein aus Wachs erfreute weiterhin – wenn auch einen deutlich kleineren Kreis – mit seiner freudlichen, versöhnlichen Geste.
Topothek - DAMIT ES IN ERINNERUNG BLEIBT

Nicht mehr im Kirchenraum – aber in der Topothek, dem digitalen Gedächtnis von Ybbsitz, für jeden zugänglich!

Sind auch Sie im Besitz von Objekten, Fotos oder Dokumenten, die die Ortsgeschichte abbilden oder bereits in Vergessenheit geraten sind?

Jeden ersten Donnerstag im Monat (von 9.00 - 11.00 Uhr  gibt es am Gemeindeamt die Gelegenheit Ihren Beitrag zu dokumentieren, wieder aufleben zu lassen!

Foto 1: Kircheninnenraum vor 1950 © Johann Mittendorfer

Foto 2: Kircheninnenraum um 1968 © Marktgemeinde Ybbsitz

Foto 3: Wachs Jesuskind um 1900 © Christiane Schleinitz

Der Kommentar am Foto des Altarraumes vor der Renovierung:
„Viele Menschen besitzen die Güter nur, damit kein anderer sie besitze“ ... ist auch sehr spannend...! (Anm: Dieser Satz wird übrigens dem Kirchenvater Cyprian von Karthago (+258) zugeschrieben, bekannt für seine sozialkritische Haltung gegenüber Reichtum).